Thema Geld

Geld in der Soziologie

Oft trat in der Neuzeit ein Unbehagen über das Geld und ein damit verbundenes Gefühl von Ungerechtigkeit zutage. Es gab deshalb viele Entwürfe utopischer Gesellschaften, die ohne Geld auszukommen versuchten. Sie alle waren aber mit einer gemeinschaftsorientierten Arbeitspflicht verbunden, die die individuelle Freiheit einschränkte. Solche Entwürfe stammen etwa von Robert OwenFrancois Babeuf oder Pierre-Joseph Proudhon.

Anfänglich gab es bis in die Gegenwart hinein Stammes- und Volkswirtschaften, die ohne Geld auskamen. Solche Wirtschaftsformen sind als Naturalwirtschaft oder Subsistenzwirtschaft bekannt. In diesen herrscht entweder eine Verteilwirtschaft (in Stammeskulturen wird die Ernte gemeinschaftlich eingebracht und nach bestimmten Regeln an die Stammesmitglieder verteilt), oder es herrscht weitgehende Selbstversorgung, bei welcher kaum Handel und dann nur Tauschhandel getrieben wird.

Soziologisch wird darauf verwiesen, dass die ursprüngliche Etablierung von gemünztem Geld im 6. vorchristlichen Jh. historisch auf große Schwierigkeiten stieß, und dass dabei die antiken Tempel als erste Depotbanken dessen Einführung erleichterten, weil die dem gemünzten Geld zunächst eine diffuse symbolische (sakrale) Garantie mitgaben (vergleiche den Tempel der Iuno Moneta im alten Rom).

Auf die Bedeutung des neu entstandenen Münzgeldes für das abstrakte Denken, zuerst in der ionischen Naturphilosophie, hat Alfred Sohn-Rethel hingewiesen (Theorem der „Realabstraktion“).

Die neuere, über die Soziologie hinaus greifende Systemtheorie abstrahiert den Geldbegriff und sieht darin ein „symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium“.

Geldkritik

Kritik am Geld, Forderungen nach dessen Abschaffung, Reformation der „Geldwirtschaft“, Begrenzung des Handelns mit Geld auf bestimmte Mengen oder Personen, die Suche nach alternativen Mitteln der Verteilung von Reichtum, Waren und Leistungen bestimmten die Geschichte des Geldes. Geldkritik war zunächst moralisch motiviert und ist seit der Entstehung des Kapitalismus erst später mit der Kritik an dieser Wirtschaftsform verbunden.

Die Kritik am Geld hat in ihrer Geschichte verschiedene Ausformungen angenommen. Ideologische Formen der Geldkritik entwickelten sich in Zeiten der Krise, wo Geld teils nicht nur als ökonomische Größe, sondern als die zentrale Bezugsgröße im Kapitalismus angesehen wurde. Darauf aufbauend wurden etwa während der Gründerkrise in Deutschland 1873 und der Weltwirtschaftskrise 1929 auch die gesellschaftlichen Verhältnisse fetischisiert und zu antisemitischen Ideologien genutzt.[18] Verstärkt wurde der damalige Antisemitismus durch die Tatsache, dass die Juden seit dem frühen Mittelalter einerseits von der Mehrzahl handwerklicher Berufe ausgeschlossen waren und auch keine Landwirtschaft betreiben durften, und den gläubigen Christen andererseits der Handel mit Geld verboten war (s. →Zinsverbot).

Quelle und weitere Informationen zu Geld: Wikipedia